Mit einem wissenschaftlichen Symposium zum Thema „Familiengesundheit“ feierte die Rehaklinik Borkum der gemeinnützigen Kur + Reha GmbH am 10. und 11. Oktober 2024 ihr 25-jähriges Bestehen auf der gleichnamigen Nordseeinsel. Die Klinik blickt stolz auf ihr nachhaltiges Engagement für die Gesundheit von Familien zurück und freut sich auf viele weitere erfolgreiche Jahre.
Die Veranstaltung begann am Donnerstag mit einem Empfang im Raum „Seeblick“ der Klinik, bei dem in persönlicher Atmosphäre eine gesundheitspolitische Diskussion über moderne Ansätze der medizinischen Prävention und Rehabilitation im familiären Kontext stattfand.
Der Geschäftsführer der Kur + Reha GmbH, Melcher Franck, diskutierte mit Susan Radant von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V., Dr. Sabine Voermans, Leiterin des Bereiches Gesundheitsmanagement der Techniker Krankenkasse, und Herrn Thomas Fischer, Leiter Bereich Leistung, von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) über die Versorgungslage von jungen Erwachsenen und Eltern. Insbesondere die langen Wartezeiten auf ambulante Psychotherapien und stationäre psychosomatische Rehabilitationsmaßnahmen wurden thematisiert. Es wurde festgestellt, dass Rehabilitationsmaßnahmen nach § 41 SGB V – medizinische Rehabilitation von Müttern und Vätern – selten verordnet werden, was zu intensiven Diskussionen führte. Darüber hinaus wurden präventive Angebote kritisch gewürdigt und diskutiert, inwieweit sie psychischen Erkrankungen vorbeugen können. In dem einmaligen Eltern-Kind-Setting der Eltern-Kind-Kliniken wurde auch der Anspruch der Kinder auf Prävention hinterfragt.
Am Freitag fand das erste Borkumer „Symposium zur Familiengesundheit“ statt, bei dem renommierte Expertinnen und Experten aktuelle Themen zur Prävention und Gesundheitsförderung in Familien diskutierten.
Susan Radant stellte das Projekt „präzubi“ von der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover vor, das präventive Maßnahmen für junge Erwachsene fördert. Noah Böschemeyer präsentierte seine Studienergebnisse zu Stress als Ursache muskuloskelettaler Beschwerden und der Nutzung von Ganzkörpervibrationsgeräten als Präventionsansatz. Dr. Christian Hetzel von der Medizinischen Hochschule Hannover, Forschungsverbund Familiengesundheit, gab einen Überblick über Angebote für pflegende Angehörige und deren Wirksamkeit. Dr. Dorothee Noeres von der Medizinischen Hochschule Hannover stellte eine Studie zum „Parental Burn Out“ mit Daten aus 50 Ländern vor. Iris an der Heiden, Projektleiterin und Mitautorin, stellte aktuelle Ergebnisse der Befragung vor, insbesondere zur Korrelation des Gesundheitsverhaltens von Eltern und Kindern.
Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III am Universitätsklinikum Ulm, referierte über die Mediennutzung und deren familiäre Folgen, insbesondere auf die frühkindliche Entwicklung bis zur Einschulung. Das Symposium bot allen Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Familiengesundheit.
Das Jubiläum der Rehaklinik Borkum fand seinen Höhepunkt in einer abendlichen Galaveranstaltung, in der Melcher Franck das 25-jährige Bestehen der Fachklinik würdigte. Borkums amtierender Bürgermeister, Jürgen Akkermann, hob die besondere Bedeutung der Rehabilitationskliniken auf der Insel hervor. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Sängerin Diana Babalola mit Liedern von Alanis Morissette, Amy Winehouse und Tina Turner.